2006-04-26

ad: ICH UND MEIN FERNSEHER



INS NARRENKASTL EINISCHAUN

Man nehme einige „Volksweisheiten“, eine Portion „Found Footage“ und einen Beamer: Das ist das Projekt „Ins Narrenkastl einischaun“ von Teresa Brandstetter, Lukas Kapeller und Julian Ausserhofer. Ziel der Installation ist es, dem Ausstellungsbesucher und Medienkonsumenten im wahrsten Sinne des Wortes „die Augen zu öffnen“.
„Wenn du soviel fernsiehst, bekommst du eckige Augen“: Warnungen wie diese bekamen die Urheber von „Ins Narrenkastl einischaun“ in ihrer Kindheit allzu oft zu hören. Eingeschüchtert und traumatisiert arbeiten sie mehr als ein Jahrzehnt später ihre Erlebnisse auf. Ausgehend von Platons Höhlengleichnis wird ein Objekt entworfen, das sowohl ein Gehirn als auch ein Fernsehgerät darstellt. Passanten auf der Straße blicken durch viereckige Augen auf verzerrte Gesichter von Prominenten aus Film und Fernsehen. Sie sehen auf zweifache Weise ins „Narrenkastl“: Zum einen schauen sie in ein Fernsehgerät, das eben im Volksmund als „Narrenkastl“ bezeichnet wird, zum anderen betrachten sie durch fremde Augen die Bilder eines Gehirns, das „Kastl“ eines „Narren“.
Beim täglichen Fernsehen füllt sich unser Hirn mit Eindrücken. Die Bilder daraus dominieren unsere Gedankenwelten. Das Fernsehen übernimmt scheinbar die denkende Materie, es bestimmt die Gedanken und ist das Gewissen. Die Television bildet das neuronale Netz, das die Grundlage für unser Sein darstellt.
In der gesellschaftlichen Debatte wird stets der Einfluss des Fernsehens auf unsere Gedankenwelten hervorgehoben. „Ins Narrenkastl einischaun“ will diesen Diskurs kritisch hinterfragen und die Diskussion auf andere Aspekte lenken. Medial konstruierte Realitäten, denen die RezipientInnen alltäglich aufs Neue ausgesetzt sind, sollen entlarvt und die Aufarbeitung traumatischer Kindheitserlebnisse erfolgreich abschlossen werden.

Julian Ausserhofer, Teresa Brandstetter, Lukas Kapeller

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hinter der GIS-Installation sicher ganz weit vorn im Ranking... Gratulation - die Silbermedaillie gehört euch.